Mykorrhiza beschreibt die symbiotische Beziehung zwischen Pilzen und Pflanzenwurzeln, die für das Pflanzenwachstum und die Gesundheit der Pflanzen von zentraler Bedeutung ist. Dabei profitieren beide Partner: Der Pilz erhält Kohlenhydrate von der Pflanze, während die Pflanze von einer verbesserten Nährstoff- und Wasseraufnahme profitiert. Es gibt zwei Haupttypen von Mykorrhiza: Ektomykorrhiza und Endomykorrhiza, die sich in ihrer Struktur, Funktion und Verbreitung unterscheiden.
Ektomykorrhiza
Merkmale und Struktur
Ektomykorrhiza zeichnet sich dadurch aus, dass die Pilzhyphen die Wurzeloberfläche der Pflanze umhüllen und einen dichten Mantel bilden. Sie dringen jedoch nicht in die Zellen der Wurzelrinde ein, sondern wachsen in den Interzellularräumen und bilden ein Netzwerk, das als Hartig’sches Netz bezeichnet wird. Dieses Netzwerk ermöglicht den Austausch von Nährstoffen zwischen Pilz und Pflanze.
Vorkommen
Ektomykorrhiza kommt hauptsächlich bei Bäumen wie Kiefern, Fichten, Eichen und Buchen vor. Diese Symbiose ist typisch für Wälder in gemäßigten Klimazonen und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität von Waldökosystemen.
Funktion
Ektomykorrhiza verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen, insbesondere von Phosphor und Stickstoff. Gleichzeitig schützt sie die Pflanze vor Krankheitserregern und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltstress.
Endomykorrhiza (Arbuskuläre Mykorrhiza)
Merkmale und Struktur
Bei der Endomykorrhiza dringen die Pilzhyphen in die Zellen der Wurzelrinde ein und bilden dort spezielle Strukturen, sogenannte Arbuskeln. Diese verzweigten Strukturen ermöglichen einen besonders effizienten Austausch von Nährstoffen und Kohlenhydraten zwischen Pilz und Pflanze.
Vorkommen
Endomykorrhiza ist weit verbreitet und kommt bei etwa 80 % aller Gefäßpflanzen vor, darunter viele landwirtschaftliche Nutzpflanzen wie Getreide, Gemüse und Gräser. Sie ist weltweit in unterschiedlichen Ökosystemen zu finden und besonders wichtig für die Landwirtschaft.
Funktion
Endomykorrhiza fördert die Aufnahme von Nährstoffen wie Phosphor, Schwefel und Stickstoff. Sie erhöht die Pflanzenfitness, verbessert die Toleranz gegenüber Trockenheit und schützt die Pflanze vor bestimmten Bodenpathogenen.
Unterschiede zwischen Ektomykorrhiza und Endomykorrhiza
Merkmal | Ektomykorrhiza | Endomykorrhiza (Arbuskuläre Mykorrhiza) |
---|---|---|
Invasion der Wurzel | Hyphen umhüllen die Wurzel, dringen nicht in die Zellen ein | Hyphen dringen in die Zellen der Wurzelrinde ein |
Strukturbildung | Hartig’sches Netz, Mantel um die Wurzel | Intrazelluläre Strukturen wie Arbuskeln |
Pilzgruppen | Ständerpilze und Schlauchpilze | Glomeromycota |
Vorkommen | Vor allem bei Bäumen in Wäldern der gemäßigten Zonen | Bei den meisten Gefäßpflanzen weltweit |
Funktion | Verbesserung der Phosphor- und Stickstoffaufnahme | Effiziente Aufnahme von Phosphor und Schwefel |
Gemeinsamkeiten der Mykorrhiza-Typen
- Beide Typen verbessern die Nährstoffaufnahme der Pflanzen erheblich.
- Sie fördern die Toleranz gegenüber Umweltstress wie Trockenheit und erhöhen die Resistenz gegen Krankheiten.
- Beide tragen zur Stabilität und Fruchtbarkeit von Böden bei und sind essenziell für gesunde Ökosysteme.
Fazit
Ektomykorrhiza und Endomykorrhiza sind zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen wichtige Formen der symbiotischen Beziehung zwischen Pilzen und Pflanzen. Sie spielen eine entscheidende Rolle für das Pflanzenwachstum, die Bodenfruchtbarkeit und die ökologische Stabilität. Ihr Verständnis und gezielter Einsatz können in der Landwirtschaft und im Gartenbau zu nachhaltigem Erfolg führen.